Sowas wie Alltag

Unter der Woche klingelt mein Wecker morgens um 6:00 Uhr. 06:15 Uhr (ein Hoch auf die Snooze-Funktion) schaffe ich es dann auch endlich mal mich aufzuraffen und unter der warmen Bettdecke rauszukriechen 😀 Ich mach mich schnell (nicht nur schnell, weil ich zu spät dran bin, sondern auch einfach weil es mega kalt ist) fertig und meistens hat mir meine Gastmama dann schon Frühstück gemacht. Ich packe meine drei Sachen und mach mich so um 10 vor 7 auf den Weg. Die Straße von Kwekibaa entlang, durch Mbeilei (inklusive gefühlten 20 Bodaboda-Fahrern, die mich ansprechen und jeden Tag aufs neue Fragen ob ich nicht doch zur Schule gefahren werden will) und dann zieht sich (laut Schild) ein 2,15km langer Weg hoch zur Schule. Es ist zwar anstrengend wird aber jeden Morgen leichter und die Aussicht ist echt super schön!

Mbelei

Positiver  Nebeneffekt: ich beweg mich bei dem ganzen Öl was ich hier zu mir nehme mal und bilde mir ein, dass es ja dann gar nicht soo schlimm ist 😀 Etwa um halb 8 kann man mich das letzte steile Stück des Weges runterstolpern sehen und schon bin ich da. Im Lehrerzimmer sitze ich in der Ecke auf so einem „Sofa“ und dort warte ich dann erstmal bis der Rest eintrudelt, wünsche diversen Schülern einen guten Morgen und unterhalte mich mit den Lehrern, die schon da sind oder erfreue mich an dem guten Internet hier. Zuhause reicht es leider nur für WhatsApp 🙁 Bis 8 Uhr wird die Schule noch von den Schülern sauber gemacht und das Assembly findet statt. Dann geht (langsam aber sicher) auch mal der Unterricht los… Ich habe die Form I in Biologie, das sind drei Klassen à 50-60 Schüler. Alle drei habe ich getrennt in der Woche zwei Mal für je eine Doppelstunde. Über den Unterricht und meine Arbeit in der Schule schreibe ich aber demnächst nochmal was ausführlich, wenn ich ein bisschen länger da bin 😉 In der Zeit, in welcher ich keinen Unterricht habe, sitze ich meistens auf meinem Platz und unterhalte mich mit den Lehrern oder Laufe ein bisschen rum und schau mir die Schule an. Bis auf Donnerstag, wo ich nach der Break (es gibt nur eine große Pause) Unterricht habe, gehe ich nach der Break irgendwann heim.

Auf  dem Weg liegt auch das Jugendzentrum, wo meine Gastschwester die Bibliothek leitet… Entweder sammel ich sie dort ein und wir gehen zusammen heim oder ich mache mich allein auf den Weg. Zuhause bereiten wir meist zusammen das Mittagessen vor und danach hab ich ein bisschen Zeit… Ab dieser Woche geht es auch im Jugendzentrum los! Am Montag habe ich mit ein paar Kindern das Plakat gemalt und wir testen jetzt mal wie es so läuft… Geplant ist Montag und Donnerstag ein kleiner Englisch Kurs und Mittwochs Spiele. Wird sich die nächsten Wochen zeigen ob das ankommt und sonst habe ich ja auch noch ein ganzes Jahr Zeit, Sachen anders zu machen… Da ich die einzige bin, die etwas in dem Jugendzentrum macht, bin ich da echt ganz frei. (Auch hierüber erst demnächst genaueres 🙂 )

 Sonst verbringe ich meine Nachmittage, indem ich mit Abdul Spiele, Sachen vorbereite, wir Nachbarn besuchen oder ich mit mit Glory irgendwas besorgen gehe. Da die Essensvorbereitung hier echt eine große Sache ist, wird meist um 18 Uhr schon langsam angefangen zu kochen. Meist bin ich die ganze Zeit mit in der Küche, mir macht es Spaß mitzuhelfen oder mich einfach ein bisschen zu unterhalten… So Versuche ich auch meine Swahili Kenntnisse ein bisschen zu erweitern. Relativ spät, so um 20 Uhr / 20:30 Uhr gibt essen.. da muss ich mich echt noch ein wenig dran gewöhnen. Glory und meine Gastmama machen jeden Abend noch Mandazi und so Teile, von denen ich grade den Namen vergessen hab 😀 Das eine ist süß und das andere herzhaft und (oh Wunder!) natürlich sind beide frittiert 😀 Sie verkaufen sie jeden Morgen an die Nachbarn und ein paar behalten wir selbst. Nach dem Essen bleibe ich meistens noch ein bisschen mit Abdul und wer immer noch mit mir isst sitzen und wir schauen den schrecklichsten Sender, den ich kenne. Sinema Zetu… 100% Bongo Movies. Ich muss echt immer meditieren wenn der läuft (und das tut er so ziemlich den ganzen Tag), sodass ich nicht zum Fernseher gehe und ihn ausmache 😀 Bongo Movies sind Filme bzw Serien, die nur hier in der Gegend gedreht wurden… Meiner Meinung nach schlimmer als Rote Rose, GZSZ und Sturm der Liebe zusammen 😀 Aber die Leute hier scheinen sie echt alle zu mögen. Meine Hoffnung, dass ich sie besser finden werde, wenn ich dann mal Swahili kann, ist immernoch da. Am Ende vom Tag bin ich wirklich müde und mach mich (für meine Verhältnisse aus Deutschland) echt früh auf den Weg ins Bett. Ich schau mir noch eine Folge von irgendeiner Serie an und spätestens um halb 11 mach ich das Licht aus… 🙂 Das Wochenende läuft ein wenig anders ab. Ich schlaf länger (oder so lange wie es mir möglich ist bei der Lautstärke vor meinem Fenster 😀 ) und stehe so um 8/ halb 9 auf, Frühstücke und dann stehen immer mal wieder verschiedene Sachen an (ich bin ja auch erst seit zwei Wochen da). Letztes Wochenende waren meine Gastmama und ich auf dem Markt in Mombo, es wurde Wäsche gewaschen, wir haben Leute besucht, waren Sonntag in der Kirche (2 1/2 Stunden und das einzige Wort, was ich verstanden habe, war Mungu:Gott) und Abends auf so einer Feier (irgendein ehemaliger Schüler hatte eingeladen, da er irgendwie ein Amt in der Kirche übernimmt oder so?! Hab es nicht ganz verstanden 😀 ).

Abdul, Glory und meine Gastmama Tamali

Am Freitag geht es für mich über das Wochenende zu Theresia und ihrer Familie nach Tanga 🙂 Ich freu mich drauf, meine Sweatshirtjacke mal im Schrank zu lassen! Ahhh apropos Schrank, mein Zimmer ist auch endlich fertig und ich fühl mich jetzt nach ein bisschen umstellen, endlich nicht mehr aus dem Koffer Leben zu müssen und ein paar Bildern an der Wand auch echt wohl! 🙂
Und weil ich gefragt wurde, wie es bei mir so aussieht… Hier ein paar Fotos.

Der Eingangsbereich
Die Küche
Dusche und Toilette

5 Replies to “Sowas wie Alltag”

  1. Toller Bericht, Marie! Macht Spass zu lesen und ich freue mich auf weitere…

  2. Margot Schwester von Rita, ich bewundere Deinen Mut !! Habt ihr in deiner Region etwas von dem Erdbeben gemerkt.

    • Hallo Margot! Danke für dein Kommentar, ich freu mich, dass du zu meinem Blog gefunden hast:) Ich war zum Zeitpunkt des Bebens in Tanga, das liegt an der Küste, dort haben wir nichts gemerkt.. habe aber auch nichts mitbekommen, dass in der Lushoto Gegend das Beben war. Ein anderer Freiwilliger aus Bukoba hat es jedoch mitbekommen. Gebäude sind zerstört, Menschen verletzt und leider auch umgekommen..:(